S. Pietro di Deca (Sizilien): Kontinuität und Wandel

Sizilien war und ist in seiner ruralen Ökonomie immer wieder geprägt von ausgedehnten Landgütern. Deren allgemeine Geschichte von den herrschaftlichen Villen der Spätantike über die offenen Siedlungen der frühbyzantinischen Zeit hin zur wachsenden Bedeutung klösterlicher Produktionszentren war bislang nur aus eine Fülle von Einzeldaten unterschiedlicher Herkunft und Chronologie zu rekonstruieren. Die Flur S. Pietro (Gemeinde Torrenova / Provinz Messina) hat an diesem einen Ort die diversen Elemente bewahrt, welche nun in einem Längsschnitt durch das ganze Mittelalter in Wandel und Kontinuität studiert werden können. Schriftliche Zeugnisse dazu stehen ab der normannischen Periode zur Verfügung, wogegen es für die früheren Jahrhunderte archäologischer Forschungen bedarf, die von einer geophysikalischen Prospektion eingeleitet werden. Vorarbeiten leistete bereits das Projekt "Conventazzo (Torrenova/ ME): Archäologie und Geschichte". Vom FWF 2001-2005 gefördert, bewies es die antiken Ursprünge eines Oktogons, das späterhin ins Kloster S. Pietro di Deca eingebunden wurde und nach zahlreichen Veränderungen bis heute besteht. Das hier beantragte Projekt gilt nun erstmals einem griechisch-basilianischen Kloster in seiner Gesamtheit als wirtschaftliche und siedlungsmäßige Einheit. Mit den archäologischen Forschungen dazu, begleitet von Analysen der monastischen Besitztümer und der Kommunikation mit dem Umland wird eine wissenschaftliche Lücke geschlossen zwischen den Studien zum süditalienischen Kloster S. Vincenzo al Volturno und jenen über die mittelalterlichen Dorfsiedlung von Brucato auf Westsizilien.

Projektleiter:
Prof. Dr. Ewald KISLINGER
Institut für Byzantinistik und Neogräzistik
Postgasse 7/1/3
1010 Wien
ewald.kislinger@univie.ac.at 
Tel. (1) 4277 41008

 

Beginn: 01.09.2006
Ende: 31.08.2010